Bäume in der Stadt haben Wachstumsdepressionen

Der Arbeitskreis B.A.U.M. nahm am Samstag seine praktische Arbeit mit einer naturkundlichen Begehung rund um den Markt auf. Auf diesen Rundgängen in verschiedenen Stadtteilen wollen die Mitglieder, bestehend aus interessierten Bürgern/-innen und Vertreter der Grünen von fachkundigen Leuten lernen, wie die schwierigen Zusammenhänge für Pflanzen und Natur in der Stadt sind. Durch den Austausch unterschiedlicher Positionen versuchen sie, bestenfalls einen Konsens der verschiedenen Standpunkte zu gewinnen.

Start war die Straße „An der Stadtkirche“ und weiter zum Markt, wo noch Begrünung und Blühvielfalt möglich wäre, z.B. durch Ramblerrosen oder Stockrosen an Hausecken, blühende insektenfreundliche Stauden in Pflanzbeeten auf der Kirchenmauer oder dem Kirchenvorhof.

Auf dem Marktplatz bedauerte der Arbeitskreis die Entscheidung des Rates, den neu gestalteten Platz nur mit einem Baum auszustatten. Diskutiert wurde, ob es später vielleicht doch noch möglich ist, mehr Bäume für ein besseres Mikroklima dort zu setzen.

Ob es in der Marktstraße, auf dem Parkplatz „Klostergarten“ oder in der Bültstiege ist: die Bäume dort haben alle Wachstumsdepressionen, weil ihr Standort ihren Ansprüchen an Untergrund, Klima und Pflege nicht gerecht wird. Das wiederum wirkt sich negativ auf das Stadtklima aus. Mögliche bessere Alternativen sind, dort z.B. einheimische widerstandsfähige extra dafür entwickelte Säulenbäume zu pflanzen. Die GALK e.V. (Deutsche Gartenamtsleiterkonferenz) hat dazu eine Liste möglicher Straßenbäume herausgegeben: www.galk.de/index.php/arbeitskreise/stadtbaeume/themenuebersicht/strassenbaumliste. Auch Dach- und Fassadenbegrünungen können zu einem guten Klima in der Stadt beitragen.

Ein sehr positives Beispiel befindet sich am Haus Ecke Marktstraße/Auf dem Thie: dort hat der Eigentümer unterhalb des Daches extra Öffnungen für Mauersegler geschaffen, um dort brüten zu können.

Eines muss jedem klar sein: mehr Natur in der Stadt und damit mehr gesundes Mikroklima, bessere Artenvielfalt, größere Aufenthaltsqualität für Einwohner und Touristen heißt auf der anderen Seite auch mehr Pflege und mehr Kosten. In der heutigen Zeit des Klimawandels ist die Suche nach alternativen Lösungen wie z.B. Baumpatenschaften und Bürgerengagement zur Pflege dieser Natur sicherlich ein wichtiger Aspekt.

Zur nächsten Begehung des Arbeitskreises B.A.U.M. sind interessierte Bürger*innen herzlich eingeladen, der Termin wird rechtzeitig öffentlich bekannt gegeben.

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