Unsere Pressemitteilung zur geplanten Neuordnung der Kultur in Rheine

Leider hat es diese Pressemitteilung nicht in die MV geschafft:

Brauchen wir eine Neuordnung der Kulturorganisation? Corona-Krise, ein Brand in der Stadthalle, eine unbesetzte Stelle am Kloster; Krisenzeiten, auch in der Kultur in Rheine. Angestoßen
von einem Antrag von CDU/FDP und UWG zum Kloster Bentlage und dem Falkenhof, legt
die Stadtverwaltung einen Vorschlag zur Neuorganisation des gesamten Kulturbereiches vor.
Bisher erledigte der Bürgermeister in Personalunion als Kulturdezernent die Kultur persönlich.
Jetzt will die Verwaltung die Stelle des künstlerischen Leiters am Kloster streichen zugunsten
einer Leitung der gesamten Kultur in Rheine und damit den Kulturdezernenten entlasten.
Wir GRÜNE kritisieren, dass die Diskussion in Arbeitskreisen statt in den zuständigen Gremien
stattfindet und dass es ausschließlich um Organigramme zur Verwaltung der Kultur geht. Eine
inhaltliche Diskussion über kulturelle Ziele findet nicht statt. Udo Hewing, Ratsmitglied im
Kulturausschuss sowie im Betriebsausschuss Bentlage meint dazu: „Eine Diskussion zur Kulturorganisation in Rheine ist sehr wichtig; vorher muss es aber um Ziele der Kulturpolitik und
Inhalte von Kultur gehen.“
Einer öffentlichen Debatte geht man aus dem Weg, auch wenn die Ehrenamtlichen in Bentlage
in die nichtöffentlichen Arbeitskreise einbezogen werden. „Wir wollen diese öffentliche Debatte, daher legen wir schon jetzt unseren Antrag zur gemeinsamen Sitzung von Kulturausschuss und Betriebsausschuss Bentlage am 12. Mai vor. Wir unterstützen das Ansinnen der
anderen Fraktionen, unsere Kulturorte zu stärken, sind aber der Meinung, dass wir dazu den
Kulturschaffenden möglichst viel Eigenständigkeit und Freiraum verschaffen müssen. Eine
verwaltete Kultur ist nicht der richtige Ansatz,“ fasst Fraktionssprecherin Silke Friedrich die
Position der GRÜNEN zusammen. Nelson Rodrigues, Sachkundiger Bürger der GRÜNEN ergänzt: „Die im Kulturentwicklungsplan geforderte gemeinsame Plattform und die Koordination
der ehrenamtlichen und hauptamtlichen Akteure hat die Verwaltung bis heute nicht ausreichend
umgesetzt, da brauchen wir endlich eine Lösung.“
„Unsere Kernforderungen sind daher erstens eine zusätzliche Stelle – wie es im Kulturentwicklungsplan schon vorgesehen ist – zur Koordinierung der Kultur und der Entwicklung gemeinsamer Kulturprojekte. Sie kann, wie ehemals beim Kulturforum, von ehrenamtlichen Strukturen eingerichtet und von der Stadt gefördert oder bei der Stadtverwaltung angesiedelt werden.
So können dann vielleicht auch kulturelle Konzepte entstehen, die zum Beispiel jüngere Bürger:innen (unter 45 Jahre) ansprechen und für Kultur motivieren. Zweitens wollen wir die Stärkung Bentlages durch die Schaffung einer Intendanz mit Gesamtverantwortung für ganz Bentlage und einer eigenen Kurator:in für die Museen im Kloster, an der Saline und im Josef-Winkler-Haus. Durch diese Struktur soll der Kulturort Bentlage wieder gestärkt und seine potenziell internationale Strahlkraft entwickelt werden.

Und drittens wollen wir, dass die weitere Profilierung des Falkenhofs durch den Erhalt der Kurator:innenstelle und die Weiterentwicklung eines inhaltlichen Konzept für das Stadtmuseum leisten soll.
Bei den GRÜNEN hat sich der Eindruck verhärtet, dass die von der Verwaltung vorgesehene
Neustrukturierung dazu führt, dass sich die Verantwortlichen in den nächsten Jahren vor allem
mit der Einführung neuer Prozesse und der Diskussion um die Formen der Einbindung von
Ehrenamtlichen drehen wird. Anstatt Freiräume für Kreativität bekommen wir eine verwaltete
Kultur. Gerade in einer Zeit, in der die Eröffnung neuer Perspektiven und kontroverse Diskurse
wertvoll wären, um durch diese notwendige sozial-ökologische Transformationen gestalten zu
können, ist diese Entwicklung besorgniserregend.

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