Wirtschaft und Digitalisierung

Nachhaltiges und innovatives Wirtschaften

Die Klimakrise hat nicht nur eine ökologische Dimension. Der verschärfte Wettbewerb um Wasser, Nahrungsmittel und Wohnraum treibt die Preisentwicklung. Wirtschaftliche und soziale Verwerfungen drohen, wie andere Länder schon leidvoll erfahren mussten.

Wir GRÜNE in Rheine möchten innovative und nachhaltige Wirtschaftskonzepte auf regionaler und lokaler Ebene umsetzen. Unser Konzept für eine nachhaltige Wirtschaft umfasst:

  • die konsequente Umstellung der öffentlichen Beschaffung auf ökologische und faire Standards zur Sicherstellung angemessener Entlohnung (Busfahrer*innen, Reinigungskräfte, Lehrpersonal…) vor Ort und in den Lieferketten (Weiterentwicklung der Initiative Fair Trade Town),
  • eine Ausweitung der rein finanziellen Bilanzierung auf eine sozial-ökologische Bilanzierung (Gemeinwohl-Bilanz) der Stadt Rheine und ihrer Eigenbetriebe,
  • die Erarbeitung eines Konzeptes zur Bündelung und Weiterentwicklung des Stadtmarketings und der Wirtschaftsförderung, welches gleichzeitig die angemessene Teilhabe der verschiedenen Interessengruppen ermöglicht,
  • Investitionen in nachhaltige Wirtschaftskonzepte und Unternehmen ermöglichen, z.B. über lokale Investitionsfonds,
  • die Förderung nachhaltiger Startups,
  • die Förderung der Gesundheits-Stadt Rheine im Rahmen des Gesunde-Städte-Netzwerkes zum Beispiel durch Qualifizierung von Bentlage als Standort für ein Gesundheitskonzept zur Stärkung der physischen, psychischen, emotionalen und spirituellen Gesundheit,
  • die Unterstützung von Sharing-Initiativen, wie zum Beispiel für Fahrzeuge und Werkzeuge
  • regionale Wirtschaftskreisläufe zu fördern, wie beispielsweise die Versorgung der Region mit Lebensmitteln aus der Region,
  • eine Ausweitung und Aufwertung des Marktangebotes (weitere Standorte, höhere Frequenz, mehr Produkte und Vergrößerung der Angebotsvielfalt über Lebensmittel hinaus),
  • Erarbeitung von genossenschaftlichen Konzepten zur Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln und Dienstleistungen,
  • die Instrumente der lokalen Wirtschaftsförderung intensiv zu nutzen, um zukunftsfähige Technologien wie Wasserstofftechnik zu fördern,
  • die Entwicklung eines intelligenten Konzeptes ökologischer City-Logistik zur Optimierung der Belieferung von Privathaushalten bei gleichzeitiger Reduzierung des innerstädtischen Verkehrs, zum Beispiel in Form eines Netzwerkes des lokalen Einzelhandels,
  • eine (Weiter-)Entwicklung des Tourismus-Konzeptes „Leben an der Ems“ im Sinne eines sanften, ökologischen Tourismus unter Vernetzung der naturräumlichen und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten der Region.

Digitalisierung

Digitalisierung ist für uns eine der zentralen Zukunftschancen. Im Zusammenhang mit der Energiewende und der ressourcenschonenderen Herstellung, Wiederverwendung und dem Recycling von Hardwarekomponenten wird bzw. muss die Digitalisierung jedoch zukünftig nachhaltiger werden.

Wir unterstützen – aufgrund der vielen Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebensqualität sowie ökologischer Vorteile – eine weitere Digitalisierung unserer Stadt, ohne dabei den Wert zwischenmenschlicher Beziehungen hintanzustellen und die Risiken für bürgerliche Freiheiten (Datenschutz und Datensouveränität) und soziale Gerechtigkeit (digitale Teilhabe) zu verkennen.

Der Einsatz neuer Technologien erfordert eine öffentliche Debatte und eine demokratische Kontrolle! Wir orientieren uns an der Charta für die intelligente Stadt (smart cities), die „die Werte der Demokratie, der Verbundenheit, der Menschenwürde, der Privatsphäre, der Nachhaltigkeit und der Gleichberechtigung in den Mittelpunkt stellt.“[1]

Wir möchten Rheine im Bereich der Digitalisierung in eine (grüne) Vorreiterrolle bringen. Wir GRÜNE in Rheine stehen für …

  • digitale Teilhabe, einen großzügigen Umgang mit öffentlichen Daten (open data) und Transparenz in der Bürgerbeteiligung (open government): Die Online-Dienste der Stadt Rheine und der städtischen Betriebe müssen, wo rechtlich möglich, zukünftig vollständig digitalisiert werden,
  • die Förderung der ökologischen Stromerzeugung in Rheine zur Deckung des für die Digitalisierung benötigten Strombedarfs und nachhaltiges Hosting von Servern und Web-Diensten der Stadt, der städtischen Betriebe und der von der Stadt bezogenen digitalen Dienstleistungen,
  • die Entwicklung von gemeinsam genutzten Ressourcen (urban commons), z. B. Liefer- und Mitfahrsysteme, Mobilitätsgemeinschaften, nachbarschaftliche Hilfesysteme,
  • die Einführung eines flächendeckenden, frei zugänglichen WLAN-Netzes in der Stadt Rheine,
  • die Förderung des Ausbaus von Breitband-Anschlüssen für Firmen und Privathaushalte,
  • digitale Werkstätten für Kinder und Jugendliche zum Erlernen digitaler Fertigkeiten, vor allem Nutzen von Open Source Software und des sicheren Umgangs mit digitalen Medien und sozialen Netzwerken unter Berücksichtigung von Datensouveränität,
  • Rheine als Ort moderner Arbeitsformen, an dem Co-Working spaces, digital hubs, Fablabs, Makerspaces und andere Werkstätten digitaler Kultur entstehen,
  • die Schließung von Lücken in der Netzabdeckung im Mobilfunknetz, z.B. zwischen Mesum und Emsdetten,
  • Förderung der Wiederverwendung von technisch noch nutzbarer IT-Hardware, die beispielsweise in Betrieben der freien Wirtschaft ausgemustert werden muss; diese könnten im schulischen Kontext oder in Jugendzentren verwendet werden.

[1] Wouters, R. et al. (2019): Charta für die intelligente Stadt. Hrsg.: Green European Foundation Online unter: https://gef.eu/wp-content/uploads/2019/11/CharterforaSmartCity_Ger_final_single.pdf.

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