But beautiful

GRÜNE Filmereihe im Zinema City: Wir laden alle Interessierten zu BUT BEAUTIFUL am Donnerstag, dem 10. September, um 20.00 Uhr ins ZinemaCity am Kardinal-Galen-Ring ein. Uli Ahlke vom Verein „Wie wollen wir leben?“ führt in die Thematik ein.

Corona-bedingte Hygiene- und Abstandsregeln sind bitte einzuhalten.Die ersten drei Dokumentarfilme von Erwin Wagenhofer waren zupackende analytisch-kritische Abrechnungen mit mächtigen Kräften, die zunehmend  unser Leben bestimmen: WE FEED THE WORLD brachte die Skrupellosigkeit der globalisierten Lebensmittelwirtschaft ans Licht; LET’S MAKE MONEY entlarvte menschenverachtende Gier als treibende Kraft hinter den Auswüchsen des internationalen Finanzkapitalismus; und ALPHABET deckte krude wirtschaftliche Interessen hinter den PISA-gesteuerten Korrekturen an den Bildungssystemen nicht nur der westlichen Welt auf. Immer ließ Erwin Wagenhofer dabei die Protagonisten des Systems in aller Ruhe selbst zu Worte kommen, und jedesmal entlarvten sie sich selbst in einer Weise, dass das ganze Kino in schallendes Gelächter ausbrach. Dass in ALPHABET schon neben aller Kritik auch mögliche „Gegenwelten“ zum Vorschein kamen, dürfte seiner Mitautorin Sabine Kriechbaum zu verdanken gewesen sein. Im November 2019 nun präsentierten die beiden mit BUT BEAUTIFUL einen ganz anderen Dokumentarfilm, der die Kritik zunächst verstörte, weil er ausschließlich nach dem Vermittelnden, dem Verbindenden, dem Schönen sucht: „Ein Film über die Freiheit glücklich zu sein“ heißt es im Trailer; „der Film zum Wandel“ nennt ihn der Flyer. Erwin Wagenhofers Credo „Das ewige Kritisieren ist zu wenig; wir müssen schauen, dass wir ins Tun kommen“ traf schon vor Corona den Nerv der Zeit; als nach fulminantem Filmstart die Kinos wegen der Pandemie schließen mussten, schien es ihn erst recht zu treffen. Weit früher als geplant wurde der Film zum Streamen im Netz freigegeben, und jetzt, wo die Kinos – unter Corona-bedingten Einschränkungen – wieder öffnen dürfen, ist er endlich auch zurück in ausgesuchten Kinos.Keine Kritik, keine theoretischen Exkurse, nur konkrete Beispiele gelingenden Lebens als Beispiele einer Welt, „die vielleicht eine bessere ist“, zeigt der Film – und will damit Mut machen, das Leben insgesamt neu zu denken. „Es wird uns jeden Tag erzählt, dass irgendwas knapp ist. In Wahrheit haben wir von überhaupt nichts zu wenig, sondern nur falsche Konzepte“, sagt Förster (und Unternehmer) Erwin Thoma, einer der sieben Protagonisten des Films. Erwin Wagenhofer selbst umschreibt die zurückhaltend-leise Zielsetzung seines Films mit dem Tibetischen Sprichwort: „Krachend fällt der Baum, still wächst der Wald“ und ergänzt: „Das, was kommt, ist, wenn wir es richtig aufsetzen, um einiges besser“. Die Schauspielerin Gisela Munot schließlich pries den Film nach der Premiere in Berlin als „zukunftsweisend gegenwärtig“.Mut tut gut, und Wandel braucht Tun. Die exemplarischen Ansätze des Films immunisieren gegen wohlfeile Wahlkampf-Sprechblasen und stimulieren Diskussionen, wie ein anderes, ein besseres Leben nach Corona und zur Rettung des Klimas aussehen könnte.

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