Kaffee für ganz Europa?

Folgende Stellungnahme hat es nicht ganz in die MV geschafft:

Nein, Herr Bürgermeister, die von Ihnen und dem Geschäftsführer der EWG, Matthias Krümpel, betriebene Ansiedlung von „Europas größter Kaffee-Rösterei“ ist nicht zukunftsfähig, sie ist rückwärtsgewandt. Brauchen wir nicht, um die Herausforderungen zu bewältigen, vor denen wir – vom Klimawandel über den rasanten Verlust an Arten bis zur Übernutzung unserer Ressourcen  –  stehen, eher technologische Innovationen als ein solch längst überholtes „immer mehr, immer größer, immer billiger“? Müssen nicht auch wir in Rheine den Flächenverbrauch strikt reduzieren? Stehen Sie als Bürgermeister denn nicht auch für Rheine als Fair-Trade-Town? Und wie wollen Sie solch fundamental divergierende Zielsetzungen überhaupt in Einklang bringen?

Sie haben hektarweise Flächen an ein Unternehmen vergeben, das keine neuen Arbeitsplätze schafft, sondern sie nur aus Hannover oder Bremen hierher verlagert. Dort werden die Kapazitäten jetzt abgebaut, dort stehen die Betriebe dann still – Old School.

Sie verschleudern Flächen an ein Unternehmen, das seine bisherigen Lieferanten durch eigene Produktion ersetzt. Nachdem die Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel kaum weiter zu steigern war, liefern sich die Discounter nun einen Wettbewerb um die Verarbeitungsstufen: Sie backen das Brot jetzt selbst und rösten den Kaffee selbst – auf neuen Fertigungsstraßen mit noch weniger Personal: Schöne „neue“ Welt!

Durch Ihr Tun stärken Sie weder den Mittelstand, noch fördern Sie innovative Geschäftsmodelle. Sie vergrößern die Marktmacht von Aldi, Netto und Lidl zu Lasten kleinerer und mittlerer Unternehmen, die für Rheine viel mehr Zukunftspotential brächten. Sie stärken Konzerne, für die Gesetze – wie das Lieferkettengesetz oder das Gesetz zu fairen Handelspraktiken – inzwischen auf EU-Ebene entworfen werden müssen: Das alles ist weder lokal noch global wirklich zukunftsfähig!

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